SCHATTENBILDER
Inspiration kann aus den unerwartetsten Quellen kommen, selbst aus solchen, über die wir zögern zu sprechen. In meinem Fall traf sie mich während eines morgendlichen Workouts im unserem Fitnessraum. Die fesselnde Fragmentierung meines eigenen Schattens auf dem Boden zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Normalerweise nehmen wir bei Sonnenlicht nur einen einzelnen Schatten von uns wahr. Doch wenn man von mehreren Deckenstrahlern beleuchtet wird, entsteht eine Vielzahl von Schatten, von denen jeder eine eigene unvorhersehbare und faszinierende Form besitzt. Es war dieses in künstlich beleuchteten Räumen alltäglich sichtbare und doch außergewöhnliche Phänomen, welches mich dazu veranlasste, tiefer einzutauchen. In meinem Atelier startete ich verschiedene Experimente und gestaltete spielerisch verschiedene Beleuchtungssetups. Dies um die vielfältigen Muster von Schatten zu replizieren und einzufangen. Die Pionierarbeit bestritt ich mit meiner Frau als Modell. Nach den ersten Erfolgen erweiterte ich die künstlerische Zusammenarbeit auf professionelle Models, darunter eine geschulte Balletttänzerin der renommierten Deutschen Oper am Rhein. Durch diese Zusammenarbeit wollte ich das empfindliche Gleichgewicht zwischen Sinnlichkeit und Kraft verkörpern, das der menschliche Körper ausstrahlt. Beim dem komplexen Prozess des Übertragens der Schatten-Skizzen auf die Leinwand wollte ich das Zusammenspiel von fragmentierten und in Teilen aufgelösten Körpern mit städtischen Bühnen vereinen, sei es im Theater, der Oper oder auch einfach die natürliche Bühne an Flussufern und Stränden. Manchmal genügt eine einfache Bühne, um die fesselnde Essenz der Kreationen zu enthüllen. Als Kind in Rheinland-Pfalz aufgewachsen, ist die Geschichte der Loreley für immer in meinem Gedächtnis verblieben und verwebt ihre Präsenz mit meinem künstlerischen Prozess, wenn ich Tänzer vor der malerischen Kulisse des Rheins male.